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SeiM! #5 "In der Stunde der Gefahr verbarrikadieren sich Menschen in ihrer Komfortzone oder sie wachsen über sich hinaus!"

Wandel geschieht! Krisen auch! Warum entziehen sich Menschen eigentlich der Verantwortung, ihre bisherigen Verhaltensweisen zu reflektieren und bei Bedarf aufzugeben, um bessere Lösungen zu finden, Neues zu gestalten und auch Verantwortung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu übernehmen?

Viele meiner Gesprächspartner erzählen mir von Beispielen aus ihrem persönlichen Umfeld, dass sich Kollegen oder Mitarbeiter stattdessen lieber in ihre Komfortzonen zurückziehen und – mal direkte mal passiv aggressive – Verteidigungsmauern gegenüber Andersdenkenden aufbauen.

Was steckt eigentlich hinter der Worthülse „Komfortzone“?

Unter Komfortzone versteht man einen Lebensbereich, in dem man sich wohl fühlt, weil die dort praktizierten Verhaltensweisen und aufgebauten Gewohnheiten keine Mühe verursachen. Man fühlt sich kompetent und den möglichen Situationen und Erwartungen gewachsen. Schließlich erscheint die Anzahl von Überraschungen und energiezehrenden Ereignissen überschaubar und vor allem kontrollierbar. Ein guter, persönlicher Ort, wo man sich stark, souverän und sogar aktiv fühlt.

Persönliches Wachstum findet jedoch nur außerhalb der Komfortzone statt!

Denn es findet nur noch sehr selten eine echte Auseinandersetzung mit anderen Perspektiven statt. Wird das so von dem Menschen, der sich in eine Komfortzone begeben hat, immer so wahrgenommen? Versteht er seinen „Ort der Glückseligkeit“ gleichzeitig als den Bereich, wo er sich vom persönlichen Wachstum abgekoppelt hat? Nein! Zumindest nicht immer. Und so fällt es der Person gar nicht auf, dass sie nicht nur den unnötigen Lärm um sich herum meidet, sondern allgemein nicht mehr richtig zuhört und neue Information nach der eigenen Passung selektiert und filtert.

In der Fachsprache bezeichnen wir diesen Vorgang so, dass die Person nur noch Informationen „downloaded“. Beim Downloading sucht die Person also vor allem nach Bestätigung für ihre Denk- und Verhaltensmuster. Ja, manchmal dringt etwas durch, das eine Aufmerksamkeit abfordert. Doch im Großen und Ganzen bleibt sie Neuem gegenüber verschlossen und ohne einen Impuls, jetzt handeln zu müssen.

Wenn ich mit Menschen arbeite, die mit diesem Muster in ein Coaching einsteigen, bin ich sehr achtsam, was die Erklärungen und das persönliche Erleben hierzu sind. So wird nicht selten beschrieben, dass „Fokus und Entschiedenheit“ zum Erfolg führe. Man dürfe nicht jeden Hype mitmachen. „Ich, Bettina Bohlmann, das doch verstehe müsste, da ich dies doch auch vertrete.“ Warum solle man etwas anders machen, wenn man nunmal so sei? Man müsse schließlich authentisch sein. Und schließlich wird mir aufgedeckt, dass ja auch keine deutliche Richtung in der Führung erkennbar sei, auf die man sich verlassen könne.

Auch die aktuelle Sintflut an negativen Informationen und Ereignissen sind eher ein Katalysator dafür, dass sich Menschen in ihre Komfortzonen zurückziehen.

Ähnlich, wie wir es üblicher Weise handhaben, wenn es regnet. Nieselt es, dann nehmen wir einen Schirm oder Kapuze und gehen unserer Wege. Doch bei Starkregen oder Sturm entscheiden wir, schön zuhause zu bleiben und erst mal abzuwarten, bis sich alles wieder beruhigt hat.

Denn je mehr Informationen auf Menschen einprasseln, dass sich alles ändern muss, alles „den Bach runter schwimmt“, desto geringer ist die Hoffnung, dass ein „Herauswagen aus den üblichen Lösungen“ überhaupt einen Sinn ergibt. In der Wahl zwischen chancenloser/kritischer Situation, die bekannt ist und chancenreicher/kritischer Situation, die aber unbekannt ist… wählen die meisten die erste Variant. Mit diesem Verhalten bleibt der Protagonist den Mustern der Vergangenheit verhaftet und ist somit nur auf sich selbst und nicht auf Chancen fokussiert. Und so müsste erst das Dach wegfliegen, dass der- / diejenige merkt, dass der Starkregen kein einmaliges Ereignis ist.

Von Außen ist das Mindset dadurch spürbar, dass immer schneller Konversationen zu neuen Themen oder Veränderungen abgekürzt, unterbrochen oder verweigert werden.

Antwortsüchtiges Zuhören und Rechtfertigungs-Dialoge übernehmen die Steuerung!

Wir brauchen in Krisenzeiten eine Gemeinschaft, in der jeder mit anpackt und in Richtung Zukunft mitdenkt und etwas wagt. Es müssen Entscheidungen – trotz Unsicherheit – getroffen und ein offener Dialog geführt werden. Dass hierzu Daten und neue Erkenntnisse (nicht Meinungen) aus den verschiedenen Unternehmensaktivitäten zusammenfließen müssen, ist die Grundvoraussetzung. Passiert dies nicht, gibt es eine sogenannte Lehmschicht im Unternehmen, also Menschen an entscheidenden Schnittstellen, die dies behindert oder verlangsamen und sich nur auf sich und ihre vertrauten Lösungsansätze beziehen, dann … wird aus der Krise ein R.I.P.!

So wundert es nicht, dass in der Praxis der Satz, dass sich jemand in seiner/ihrer Komfortzone befände, in der Praxis nicht neutral gemeint ist. Die Aussage soll unterschwellig die Botschaft senden, dass sich der- oder diejenige nicht bewegen will und schadet. Formulierungen von Sturheit, Blindheit, Renitenz, Machtmissbrauch, Altersschwäche… all diese Beschreibungen folgen meist dann, wenn der Sprecher schon viel versucht hat, um die Situation zu ändern.

Emotionen kommen ins Spiel, die die Beziehung (zer-)stören und ihren Weg der Befriedigung suchen. Erst existieren sie als Gedanken, werden dann hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen und schließlich mit zunehmender Frustration im Umfeld der Person, auch offen verteilt. Koalitionsbildung findet statt. Der Gesichtsverlust des Komfortzonen-Besetzers ist nicht nur vorprogrammiert, sondern ein unweigerlicher Umstand.

Die Folge hieraus ist, dass sich die im Fokus stehende Person erst recht einigelt. „Warum rausgehen, den anderen folgen, wenn ich doch sowieso nur angefeindet werde?“ „Ich tue doch mein Bestes… !“ Schnell ist die Zeit vergessen, wo die Umgebung freundlich, dann mit netten Hinweisen und schließlich mit guten Ratschlägen aufgefordert hat, mehr Mut und Engagement für die neuen Themen zu zeigen.

Wie schaffen es wir, den Komfortzonen-Besetzer zu ermutigen, wieder den Kontakt zu seiner Umwelt aufzunehmen, Neues zu wagen und über sich hinaus zu wachsen?

Ob wir es nun wollen oder nicht. Ob wir uns selbst als sachliche und mutige Menschen definieren, die sich der Entwicklung eines anderen Menschen verpflichtet fühlen oder nicht. Ob wir beweisen können, dass wir schon vieles versucht haben und der andere – der Komfortzonen-Besetzer – renitent ist oder nicht. Wenn wir diese Situation verändern wollen, schaffen wir es nicht, indem wir darauf bestehen, „Recht zu haben“!

Phasen des persönlichen Wachstums


Persönliches Vorbild, eine empathische Kommunikation, aber auch Mut, Entschiedenheit und Fokus in der Führung sind nun gefragt.

Denn wir erinnern uns: der Protagonist fühlt sich – seiner eigenen Beweisführung folgend – auch im Recht und sein bestes gebend! Für ihn oder sie ergibt das eigene Verhalten Sinn. Also, ganz konkret: Was ist nun zu tun?

Die evolutionäre Methode wäre folgende:

Hierfür müssten wir wieder Nähe schaffen, dass ein persönlicher Austausch überhaupt angenommen wird. Und wir helfen, indem wir ein Vorbild dafür sind, etwas nicht zu können oder zu wissen und es dennoch zu wagen. Vorbild dafür sind, dass man Fehler macht und dennoch nicht als inkompetent oder nicht souverän gewertet wird.
Damit dies gelingt, gilt folgende Erkenntnis: Jeder, der sich herauswagt und seine Unsicherheit überwindet, tut sich damit leichter, wenn er oder sie…

  • auf der „anderen Seite“ etwas erwartet, das als Orientierung gelten kann. Für viele Menschen wäre das jemand, den man grobgesagt als Freund oder Vertrauter bezeichnen darf.
  • selbst ein Zutrauen hat – also selbstbewusst ist – dass er/sie zu diese Situation auch meistern kann.

Wer ist für dieses Selbstbewusstsein verantwortlich? Die Außenwelt? Die Führungskraft gegenüber seinen Organisationsmitgliedern? Ich sage: Nein! Dies ist die Eigen-Verantwortung eines jeden erwachsenen, gesunden Menschens. Und gleichzeitig: Was spricht dagegen, mit dem anderen auf die Suche zu gehen, wo er/sie diese Fähigkeit bereits bewiesen und erlebt hat?

Und damit komme ich zu der Frage: Was kennzeichnet Freunde oder Vertraute? Wertschätzung, eine unterstützende Hand, Freiraum, um sich auszuprobieren und ein ehrliches, ungeschöntes Feedback – bei einem Glas Bier oder Wein – , wenn bei einem selbst mal die „Gäule durchbrennen“ oder man im „Tunnel sitzt“. Und es braucht dessen Begeisterung und Überzeugung, dass das, was vor einem liegt, zu schaffen ist. Dass sich der Weg dem Gehenden beim Gehen bereitet. Und das sollte eine ehrliche Haltung sein. Denn dann ist sie in seine – unseren – Worten und Taten spürbar.

Die revolutionäre Methode wäre, der Schubs ins sogenannte kalte Wasser.

Also den Menschen direkt ins Erleben und in den Perspektivenwechsel zu bringen und gleichzeitig ihm/ihr das Vertrauen zu schenken, dass das, was nun entsteht, das Beste ist, was man erwartet hat. Denn interessanter Weise haben die allermeisten Menschen sehr positive Erfahrungen gemacht, wenn sie beispielsweise in ein Projektteam – mit neuen Aufgaben, fachbereichs-fremden Kollegen oder externen Partnern – berufen wurden und sie ein als sehr ambitioniert deklariertes Programm mitverantwortet haben. Wie stolz sie waren, als sie mit den anderen das Unmögliche möglich gemacht haben.

Doch auch hier ist die Bedingung Nummer 1: Emotionale Sicherheit!

Man darf Fehler machen und nicht jedes Wort wird auseinander gepflückt. Es herrscht eine Teamkultur, die auf „Lösung finden“ und die „Herausforderung gemeinsam schaffen“ fokussiert ist. Das das meiste als Neuland gewertet wird, gibt es auch wenig Klugschiss aus vergangenen Projekten. Denn es wird das Verständnis geteilt, dass bei dieser Herausforderung alte Muster höchstwahrscheinlich nicht helfen. Sich kreativ einzubringen und hierfür Verantwortung zu übernehmen sind gefragt.

Manchmal finden wir diese Referenzerlebnisse nicht im Unternehmensumfeld des Protagonisten. Wenn wir dann aber die Frage auf das private Umfeld ausweiten, ergeben sich meistens mehrere gute Beispiele für das Vermögen, über sich hinausgewachsen zu sein. Ein Haus wurde gebaut. Im Sportverein wurde die Position des Vorsitzenden übernommen. Usw. Und darauf kann man aufbauen!

Auch wenn wir nach Autonomie und Selbstbestimmung streben: In unsicheren Zeit zählt es, vereint zu sein!

Denn wir sind aufeinander angewiesen und nur gemeinsam stark – insbesondere in Krisenzeiten und vor herausfordernden Aufgaben!
Es ist sinnhaft, die oben beschriebene, evolutionäre Haltungsfindung mit einer revolutionären Maßnahme zu verbinden. Beide Methoden vereint zudem, dass die Kommunikation klar und verständlich sein muss. Und hinter den Botschaften muss eine gleichbedeutende Haltung stehen.

Denn es braucht Vertrauen und Orientierung als Gegenpol zur Unsicherheit.

Ist das alles einfach in der Umsetzung? Nein, aber alternativlos, wenn man nicht genau das tuen will, was man bei anderen als kritisch erkennt: sich in die eigene Komfortzone zurückzuziehen.

Die Stunde der Gefahr offenbart wahre Größe und den Mut von Menschen!

Schön, dass wir uns aufmachen, dies zu fördern und groß zu sein.

So, das war’s an dieser Stelle zu einem wirklich wichtigen Thema. Was meinst Du zu diesem Thema? Kennst Du Deine Komfortzonen? Wie offen kommunizierst Du über die Momente, wo Du innere Hürden überwinden und aus Deiner Komfortzone raus musstest? Wir freuen uns wie immer auf Deine Kommentare oder Fragen!

Herzlichst
Eure Bettina & Kollegen

P.S. Wenn Du eine persönliche Reflexion oder ein Sparring zu Handlungsoptionen gegenüber Verhaltensweisen von anderen Menschen wünschst, bist Du herzlich willkommen. Hier geht es direkt zur Kontaktaufnahme für ein 15 min Erstgespräch, um uns kennen zu lernen. Selbstverständlich ist dieses kostenfrei! Und für diejenigen, die auch danach kein Geld oder Budget hierfür haben, suchen wir gemeinsam nach einer Lösung. Denn dieses Thema ist eine Herzensangelegenheit!

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